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Ausflug in das Erzgebirge

Unser diesjähriger Cyrenesenausflug führte uns diesmal ins schöne Erzgebirge, stand aber bereits vorher unter keinem guten Stern. Zumindest bei mir nicht. Die Geschichte endete später bei uns dahamm im Flur vor am Kopfkissla und einer grünen kleinen Plastiktüte. Aber dazu später mehr…

Lasst mich also das Wochenende bei mir zuhause beginnen. Kurz nach dreia am Abfahrtsfreitag war Treffpunkt am ASV. Ich also kurz nach halba dreia zu meiner Fraa: „Ich geh dann scho amol zum Audo nunder und nimm den Drolli und die Daschn mied!“ Merkt Euch vielleicht für später: „Drolli und Daschn!“

Soweit noch überschau- und nachvollziehbar. Denkst DU vielleicht! Meine Frau hat den Rest nunder gschafft, dann hammer noch die Müllis abgeholt und ab zum ASV. Dort haben wir uns mit der Geissleri droffm, die aus verständlichen Gründen nicht hat mitfahren können. Mei Fraa wollt ihr noch a weng Sachen mitbringen, die sie neulich bei uns vergessen hat. Als ich den Kofferraum aufgmacht hob, entwickelt sich folgende Konversation:

Mei Fraa: Wou issn die grüne Düüdn vo der Steffi? Und mei Kupfkissla fürn Bus?“

Ich: „I wass nix vo anner Düüdn und hobb aa ka Kupfkissla ghabbd!“

Sie: „Du hossds doch nunderdroong!“
Ich: „ich hobb den Koffer und die Daschn nunder. Hobb ich Dir aber aagsachd.“
Sie: „ich hobbs Dir doch gehm! Des hossd Du beschdimmd in der Garaasch lieng loun!“

Ich kürze hier ab, der komplette „Dialog“ würde den Rahmen sprengen. Letztlich hab‘ ich sie natürlich im Glauben gelassen, die Sachen be- stimmt in der Garage vergessen zu haben, wobei ich mir sicher war, dass ich vor allem die grüne Tüte im Leben noch nie gesehen hab. Aber egal.

Freitagnachmittag zu verreisen ist schön. Auf jeder Autobahn in und um Nürnberg is Stau. Weil wir aber schon seit etwa 68 Jahren einen hochintelligenten (obwohl er aus der Obapfoiz kommt) Busfahrer namens Budo (Bus-Dorsdn) haben, hat der das natürlich gwusst und hat uns mitten durch die verbotene Stadt und deren Vororte in Richtung Berliner Audobahn geführt, so dass wir höchstens a halbe Stund anstatt 2 verloren haben.

Gegen 20 Uhr kamen wir schließlich in der erzgebirgischen Grenz- metropole Niederschlag an. Während es in Zärndorf bei Abfahrt etwa 28 Grad ghabd hodd, herrschte dort bereits leichter Bodenfrost bei gefühlten minus Zwei. Steffen, der Besitzer des „Landhauses Bergidyll“ begrüßte uns daher standesgemäß in leichter Daune, Moonboots und Rentierfell. Is ja Sommer!

Nachdem wir hervorragend zu Abend gegessen hatten, wurden wir den rest- lichen Abend von einem Quetschnspieler aus dem Ärzgebärch unterhalten. Ich sach Euch: So was habt ihr noned erlebt!

Wenn Du von zwei Stunden nur etwa 8 Minuten tatsächlich verstehst, trotzdem aber 2 Stund lachen musst, dann weißt Du – der Typ is gut. Der hat alles drauf kabbd. Vom „Griechischen Wein“ über „Biene Maja“ zu „WhothefuckisALICE bzw. SANDRA!“ ging alles. Und immer in einer scheinbar fremden Spraach, die du trotzdem mitgrölen kannst!

Mein persönliches Highlight war ein Gedicht über die Babutschka. Ich bring den Anfang nimmer ganz zamm, aber der Schluss geht irgendwie so:

Die Babutschka geht übern Hof…..
…in einer Hand a Zeitung, in der anderen a Licht
Ich glaub, die geht zum Scheißen, denn lesen kann sie nicht!

Ein erster schöner Tag ging dann zu Ende. Ich war glaub ich um halb 12 im Bett. Wenn ich so an die letzten 10 Jahr Cyrenesenausflug zurückdenk, gab’s auch Zeiten, wo wir erst um drei ins Bett sin… Hm…. Vielleicht werden wir doch alt….

Am Samstag früh simmer dann alle middnander mitm BuDo und seim Bus nach Karlsbad gefahren. Das morgendliche Schmettern von der Frau Mouskouri ihrm „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein“ war früher vielleicht auch ausgelassener, aber man kann ja nicht alles haben. Und außerdem war die Geissleri ned dabei. Die hädd unserm Gesang einen deutlichen Mehrwert gegeben. Also von der Lautstärke her.

Unser Thorsten hat uns eine Stadtführerin besorgt, die ihrem Namen „Führer“ tatsächlich alle Ehre gemacht hat. Alter!
Wenn ich die früher als Lehrerin ghabbd hätt, da hätt ich glaub sogar das Abi gemacht…

Erst hat sie uns erklärt, dass zurzeit in Karlsbad viele rumänische Zigeuner (hat sie gsachd) ihr Unwesen treiben und wir unsere Taschen am Mann (und der Frau) tragen sollen. Militärisch hochprofessionell ausgebildet hat sie uns kurz und knapp mit einem „WEITERRR“ von Platz zu Platz gscheucht und einmal hat sie den Uweli zammgschissn, weil der sich am Rucksack vom Norbert vor ihm zu schaffen gmacht hodd. (WAS MACHEN AN RUGG- SAAAAACK?).

Auf dem Weg durchs Städdla kannst du ja ständig aus ver- schiedenen Quellen Heilwasser trinken. Das is immer so 50 Grad heiß und du säufst das entweder aus der Hand oder kaufst dir in einem der unge- fähr 376 Souvenirporzellan- becherläden a Dässla dafür.

Dass das aber mit dem Karlsbader Heilwasserzeuch so kompliziert is, hab ich auch ned gwussd. Die Frau Führer hodd uns erklärd, dass die verschiedenen Quellen nummeriert sin.

Ich weiß nimmer genau, ob ich’s noch zammbring, aber Quelle Nr. 1 hilft glaub ich bei Bauchweh, Nr. 2 bei Rücken, Nr. 8 bei Fussgeruch und Nr. 9 darfst Du nur gemischt mit Becherovka trinken. Oder so ähnlich.

Aber obacht:
IMMER nur a glanns Stamperla von EINER Quelle, weil durcheinander- trinken zwangsläufig zu sicherem Tod, Durchfall oder wenigstens schweren Störungen der Peristaltik führt!
Wir ham dann auch immer obacht geehm, ob bzw. wann die japanischen Touris umfallen. Die ham sich mit und neben uns oft ohne Führung durch Karlsbad fotografiert und haben ununterbrochen selfiemachend an allen Quellen Heilwasser gesoffen. Bassierd is aber nix.
Die wissen ja ned, wie nah sie an einer Nahtoderfahrung waren!

Mittags haben wir in einem Restaurant was gegessen. Dafür, dass sich unser Thorsten extra die Müh gmacht hodd, denen 3 Monat vorher mundgerecht unsere Essenswünsche per Mail mitzuteilen und die mit ihrer Kneipe so schnell mal ohne großen Aufwand bestimmt 500 Euro mit uns gemacht haben, war die Bedienung echt unfreundlich. Das haben wir in Karlovy Vary aber das ganze Wochenend über und nicht nur hier feststellen müssen. Dou gemmer nämmer hie!

Am Nachmittag haben dann einige von uns versucht, unfallfrei einen Trdelnik zu essen. Ein Trdelnik ist so ein Drumm hohler Kuchen, den Du für läppische 8 Öcken auf Wunsch auch mit Eis (NATÜRLICH AUCH MIT EIS!!!) gefüllt kriegen kannst und der beim Neibeissn zwangsläufig zu vollkommener Einsauung deiner Klamotten führt und im weiteren Verlauf unweigerlich ein Vollbad nach sich zieht.
Aus gegebenem Anlass will ich hier keine Bilder zeigen.

Am Abend hat unser Wirt im Hotel einen Grillabend für uns veranstaltet. Weltklasse. Essen geil, etwa 73 Salate (in etwa) und natürlich auch wieder feine Sachen für Veggies dabei. Echt super, das Hotel.
Später gabs noch eine Runde Grubenfeuer. Das is so ein Kräuter- schnabbers, den du anzünden musst, um Dir danach am unmenschlich heißen Flambierpfännla die Waffel zu verbrennen.

Am Sonntag war dann leider scho wieder Heimreisetag. Auf dem Heim- weg haben wir zunächst Halt gemacht in Loket, einem schönen kleinen Mittelalterstädtchen. Natürlich simmer fast alle (viele. ok, einige) hoch zur Burg gelaufen (8000 Stufen. Mehr sag ich ned). Da ham die früher fei echt interessante Foltermethoden gehabt. Vom Zammquetschn über Wasser-in-Bauch-neilaufenlassen, Knochenbrechen bis Strecken und auf Nägelsitzen war da alles dabei.

Mein persönliches Highlight in der Burch war allerdings ein romanischer Abort. Ich hab‘ auf dem Schild erst romantischer Abort gelesen, aber egal. Da ham die damals echt ein Kackloch in den Boden gebohrt und den Ablauf schräg in die Wand gemacht. Da wennsd als Mann so drauf-hoggsd, ziehts dir dermaßen an den Cojones, dass ich mir richtig hab vorstellen können, wie die Einlage damals wie aus einem Vakuum aus dem Loch geschossen und runter auf die Leut brassld is.

Das mit den Cojones weiß ich nur aus Erzählungen…

Wie es sich für die Damen angefühlt hat, weiß ich natürlich nicht. Die Miri hat’s ausprobiert, hat’s mir aber ned sagen wollen. Wenn ich mir den Gesichtsausdruck so anschau, war‘s aber auf jeden Fall anstrengend.

Aufm weitern Heimweg hammer dann noch alle mitnander wie immer in einem Duty-Free-Shop Toblerone, Kaffee und Zigaretten gekauft. Diesmal simmer aber danach bei Waldsassen in den dortigen riesigen

Vietnamesenmarkt eingefallen. Da gibt’s ja alles.

Friseur, Fußpflege, Geburtshelfer, Kindergarten, Grabredner, Wahrsager und alle möglichen Restaurants, wo bestimmt auch proteinreiches Ge- würm, Eichhörnchenhoden, Salamanderfüßchen und so Zeuch serviert werden.

Dort drin wennsdi verläffsd, kummst du nie mehr raus. Da find‘ Dich auch keiner mehr.

Jeder Supermarkt ist -glaub ich- größer als die Metro bei uns und dir werden ja ausschließlich hochwertigste Sachen angeboten! Steht da jedenfalls. Hauptsächlich Kippen, Allohol und Adidas-Sneakers für 19€.

Aber irgendwann is halt einfach Schluss mit Wochenend‘ – und wir sind wieder nach Zirndorf heimgefahren. Die Stimmung im Bus war fast überschäumend, aber schließli hommer aber aa viel erlebt.

Zum Ende hin nochmal kurz zum Anfang der Geschichte. Ihr könnt Euch noch an die grüne Düüdn und des Kupfkissen erinnern? DIE Düüdn und DES Kupfkissn, von der mei Fraa steif und fest behauptet hodd, ich hädd die AUF JEDEN FALL nunder getragen und bestimmt in der Garage vergessen? Sehr schön.

Als wir dahamm wieder ins Haus nei sin, stand oben im Flur was? Richtig. A grüns Düüdla und a Kupfkissen. Und zwor wo?
Richtig. Genau dort, woos mei Fraa hiegschdelld hodd.

Ich wünsch Euch a schöne Session. Bleibt mir gsund! Planni